Wednesday 30 December 2009

Ballast


In "Ballast" von Lance Hammer kollidieren zwei Familien nach einem tragischen Ereignis. Der Zuseher muss warten, bis die Verbindungen und Konflikte unter den einzelnen Personen geklärt sind, da der Film selbst wenig erklärt - er verfolgt seine Figuren durch den Alltag, und stellt dabei nebenbei die sozialen und ökonomischen Bedingungen im Nirgendwo des Mississippideltas dar. In diesem Punkt ähnelt "Ballast" Kelly Reichardts "Wendy & Lucy" - in wenigen Dialogen werden Grenzen abgesteckt. Aber "Ballast" geht es um Dinge, die vor dem Beginn des Filmes geschehen sind. Darius, Besitzer einer Tankstelle mit Shop, versucht nach dem Tod seines Zwillingsbruders Selbstmord zu begehen, wird aber von einem Nachbarn gerettet. Der Sohn seines Bruders und dessen Mutter, die ihn von seinem Vater isoliert hat, ziehen in das Haus nebenan ein, und langsam wird enthüllt, wie symbiotisch die Beziehung der beiden Brüder war: sie betrieben gemeinsam den Shop, lebten nur wenige Meter voneinander entfernt, und ohne ihn fällt es Darius schwer, sein altes Leben aufrecht zu erhalten. 
Aus einem einschneidenden Ereignis und mit begrenzten Ressourcen ein neues Leben aufzubauen und dabei neue Beziehungen aufzubauen - und alte Konflikte, die nie überwunden wurden, auszutragen, um überhaupt weitermachen zu können - all diese Dinge zeigt dieser ruhige Film, ohne in Klischees zu verfallen, mit einer präzisen Hand für Charaktere, die wenig von sich preis geben und hauptsächlich durch ihre Gesten und wie sie sich bewegen erfasst werden.

2008, Regie: Lance Hammer, mit Michael J. Smith Sr., JimMyron Ross, Tarra Riggs, Johnny McPhail.

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