Thursday 21 August 2008

Mysterious Skin


Where normal people have a heart, Neil McCormick has a bottomless black hole. And if you don't watch out, you can fall in and get lost forever.
Mysterious Skin von Gregg Araki ist vieles. Es ist ein Film, für den man viel Zeit braucht. Eine Tortur, die Art von Traum, von dem man nachher nicht mehr sicher sagen kann, ob es ein Alptraum war, auch wenn man schweißgebadet aufgewacht ist und einige Bilder, wenn auch nicht die ganze Geschichte, sich in den Gehirnwindungen verfangen haben.

Oberflächlich wiedergegeben geht es in dem Film um zwei Jugendliche, die vollkommen verschieden mit der gleichen Sache umgehen: beide wurde als Kinder von ihrem Baseballtrainer vergewaltigt. Neil (Joseph Gordon-Levitt, der beängstigend gut spielt) wird zu genau der Art von glänzendem, heroischem callboy, den Gus Van Sant in seinen Filmen hochhält: er lebt zwei Leben, dass er mit Männern für Geld schläft, weiß nur seine beste Freundin (gespielt von "Dawn" Michelle Trachtenberg, gerade wegen der Distanz zu der Rolle, für die sie bekannt ist, schockierend). Beide und ihr Freund, der sich unsterblich in Neil verliebt hat, leiden unter der Existenz in der langweiligen Kleinstadt. Sie sind Goths, sie sehnen sich nach New York (aber als Neil schließlich dorthin kommt, versteht er, dass die Regeln hier andere sind). Neil - gespielt als abgehärtetes, zynisches Monster, dass alle, die sich in ihn verlieben, mit sich in die Tiefe reißt - hat versteckte Wunden, denen er mit einer aufgesetzten Abgebrühtheit gegenüber der Welt begegnet.
Der zweite Junge ist Brian (Brady Corbet). Er lebt mit seiner Mutter, geht auf das community college, ist ein asexueller Nerd, der sein Nasenbluten und sein Blackout und seine Träume damit erklärt, dass er von Aliens entführt wurde: eine Erklärung, die innerhalb des Kontexts des Filmes durchaus vernünftig klingt, eine durchdachte Metapher für die riesige Katastrophe, die Sache, die das Leben beider Jungen geprägt (vielleicht sogar zerstört) hat. Brian sucht nach der Wahrheit, und findet durch Zufall zu Neils Freunden. Die letzte Szene ist vielleicht eine der intensivsten, die...an der Wörter versagen müssen. Manche Wunden heilen nicht. In Mysterious Skin tragen alle ihre Wunden vor sich her, niemand wurde verschont.


2005, Regie: Gregg Araki, mit Joseph Gordon-Levitt, Brady Corbet, Michelle Trachtenberg, Lisa Long, Chris Mulkey, Elisabeth Shue, Bill Sage.

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